Aktuelle Entwicklungen der Drei-Meere-Initiative
Lívia Benko: Aktuelle Entwicklungen der Drei-Meere-Initiative: Beteiligung von Griechenland, Ukraine und Fortschritte in der Energiediversifizierung. AIES Focus 10/2024.
13.11.2024
Der folgende AIES Focus wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Landesverteidigung (BMLV) verfasst und widmet sich den jüngsten Entwicklungen der Drei-Meere-Initiative. Im Mittelpunkt stehen dabei die Beteiligung von Griechenland und der Ukraine, sowie die Fortschritte in der Diversifizierung der Energiewirtschaft.
Der Status quo in Europa hat sich seit dem Russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Jahr 2022 deutlich verändert. Angesichts der aktuellen Umstände muss die demokratische Wertegemeinschaft alles tun, um sicherzustellen, dass die Ukraine als souveräne Demokratie mit ihren international anerkannten Grenzen bestandhält, da alles andere Auswirkungen auf ganz Europa bedeuten würde. Die Aggression Russlands gegen die Ukraine hat gezeigt, wie verwundbar viele Staaten aufgrund der Energieabhängigkeit von Russland sind. Daher ist die Zukunft des Energiegleichgewichts und der Diversifizierung in Europa von entscheidender Bedeutung. Ohne eine transatlantische Strategie mit realistischen Umsetzungsmöglichkeiten ist die Abkehr von russischer Energieversorgung auf Dauer nicht gewährleistet, und die 3SI sollte in dieser Hinsicht als unterstützendes Instrument dienen.
Die Warenströme, einschließlich Lebensmittel und Energie sowie die Menschenströme in der Region haben sich erheblich verändert. Die Drei-Meere-Initiative spielt daher eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Infrastrukturen für Verteidigung, Energiesicherheit, digitale Verbindungen und vieles mehr. Darüber hinaus gewinnt die Initiative zunehmend an globaler Anerkennung, was sich daran zeigt, dass Japan der vierte strategische Partner der 3SI geworden ist und durch sein kontinuierliches Engagement in der 3SI wesentlich dazu beiträgt, die Ziele der Initiative zu erreichen und die Verbindungen der Region zu globalen Lieferketten und insbesondere zur indopazifischen Region zu stärken.
Das Format der 3SI wächst mit dem Beitritt Griechenlands, der Ukraine und Moldawiens weiter. Der Beitritt Griechenlands zur 3SI ist aus geografischer Sicht von zentraler Bedeutung, da die Initiative damit um ein viertes Meer erweitert wird. Das Ägäische Meer verbindet das Schwarze Meer mit dem östlichen Mittelmeer. Für die Ukraine bedeutet der Beitritt, dass sie sich stärker an allen Instrumenten der 3SI beteiligen kann und auch Zugang zu Investitionen für strategische Verbundprojekte erhält. Die Ukraine wird auch näher an die EU heranrücken und kann sich besser auf den Wiederaufbau und die Erholung des Landes vorbereiten.