Desinformation und Cyberangriffe: Auf die EU im Zuge der COVID-19 Krise
Michael Zinkanell: Desinformation und Cyberangriffe: Auf die EU im Zuge der COVID-19 Krise. AIES Studies 5/2021.
30.06.2021
Diese AIES Studie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Landesverteidigung (BMLV) verfasst. Aus den aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen im Zusammenhang mit Desinformation und Cyberangriffen auf die Europäische Union im Zuge der COVID-19 Krise geht hervor, dass die hybride Bedrohungslage an Intensität und Komplexität innerhalb der letzten 12-18 Monate zugenommen hat.
Die EU und ihre Mitgliedsstaaten sind seit Anfang 2020 mit subversiven Desinformationskampagnen sowie einer massiven Anzahl an Cyberangriffen konfrontiert, welche die generelle Unsicherheit und die vielschichtigen Folgewirkungen der Pandemie direkt ausnutzen. Aus der Analyse der Bedrohungslage geht hervor, dass jene hybriden Angriffe direkt auf die Destabilisierung der Union abzielen und Aggressoren die Grenzen ihrer Einflussnahme immer weiter austesten. Die modernen technologischen Mittel der Digitalisierung und die damit einhergehenden Abhängigkeiten befeuern das Gefahrenausmaß zunehmend.
Im Vergleich zu den Vorjahren besteht heute auf EU-Ebene ein erhöhtes Bewusstsein sowie eine Effizienzsteigerung und Weiterentwicklung der Gegenmaßnahmen zur Erkennung und Bekämpfung von hybriden Bedrohungen. Trotzdem sind die europäischen Strategien in erster Linie als reaktionär einzustufen, was eine proaktivere europäische Haltung umso notwendiger macht. Denn für die Gegenwart und Zukunft gilt, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit und das Schadausmaß von Desinformationskampagnen und Cyberangriffen auf die Europäische Union mit sehr hoch zu beurteilen ist.