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Syrien am Schweideweg

Ein Reisebericht

04.03.25 / Wien / EU-Nachbarschaft


Am 4. März 2025 veranstaltete das Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik (AIES) in Zusammenarbeit mit der Austro-Arabischen Handelskammer (AACC) und der Diplomatischen Akademie Wien die Veranstaltung „Syrien am Scheideweg“. An der Diskussion beteiligten sich Mag. Louai Kuzbari, arabischer Präsident der AACC, und Dipl.-Ing. Mouddar Khouja, Generalsekretär der AACC, die ihre Eindrücke von einem kürzlichen Besuch in Syrien (Damaskus, Aleppo und Idlib) mitteilten.

Die Redner berichteten aus erster Hand über die aktuelle politische, wirtschaftliche und soziale Lage in Syrien. Sie betonten die Verwüstungen, die der jahrelange Konflikt hinterlassen hat, insbesondere in Aleppo, wo die Infrastruktur und die Wohnverhältnisse stark beeinträchtigt sind. Trotz dieser Herausforderungen stellten die Redner eine wachsende Entschlossenheit der Syrer fest, ihr Land wieder aufzubauen, wobei viele für neue politische Strukturen und eine wirtschaftliche Wiedereingliederung plädierten. Bei Gesprächen mit der Handelskammer in Damaskus wurde die Notwendigkeit rechtlicher Rahmenbedingungen hervorgehoben, um Investitionen anzuziehen und Syriens Rückkehr in die Weltwirtschaft zu erleichtern.

Idlib stand im krassen Gegensatz dazu, mit einer besser entwickelten Infrastruktur, konstanter Elektrizität und wirtschaftlichen Aktivitäten. In den Gesprächen wurde auch das Konzept des Föderalismus angesprochen, wobei Parallelen zum österreichischen System gezogen wurden, da einige syrische Regionen eine größere Autonomie in der Verwaltung anstreben. Der dringende Bedarf an humanitärer Hilfe und Wiederaufbaumaßnahmen wurde unterstrichen, und es wurde zu internationaler Unterstützung aufgerufen, um greifbare Fortschritte für die syrische Bevölkerung zu erzielen.

Die Veranstaltung schloss mit einer engagierten Diskussion über die Rolle der internationalen Gemeinschaft beim Wiederaufbau Syriens. Die Teilnehmer untersuchten die Komplexität der Aufhebung der Sanktionen, der Förderung der wirtschaftlichen Stabilität und der Gewährleistung von Gerechtigkeit für die vom Konflikt Betroffenen. Die ausgetauschten Erkenntnisse boten eine differenzierte Perspektive auf die Herausforderungen in Syrien und mögliche Wege in die Zukunft.


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