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AIES Forschungsreise nach Hanoi and Singapur

Das AIES stärkt sein Netzwerk in Asien

05.12.22 / Indo-Pazifik


Ende Oktober 2022 besuchte eine AIES-Delegation zunächst Hanoi, Vietnam und im Anschluss Singapur, um die bestehenden Think-Tank-Kooperationen mit lokalen Partnerorganisationen zu festigen sowie neue Synergien zu schaffen. Mit dabei waren AIES Präsident Dr. Werner Fasslabend, AIES-Direktorin Velina Tchakarova, AIES Deputy Director Michael Zinkanell sowie die AIES-Vorstandsmitglieder Prof. Dr. Alfred Gerstl, Botschafter Dr. Martin Sajdik und Dr. Nikolaus Scholik. Im Fokus der Reise standen die Arbeitstreffen mit der Führungsebene der Diplomatic Academy Vietnam in Hanoi sowie dem Yusof Ishak Institute in Singapur.

Darüber hinaus traf das AIES-Team in Hanoi den österreichischen Botschafter in Vietnam, Hans-Peter Glanzer, sowie das Departement for Multilateral Economic Cooperation, Ministry of Foreign Affairs Viet Nam. In Singapur veranstaltete der AIES außerdem eine geschlossene Podiumsdiskussion mit der Diplomatic Academy Singapore und traf den Botschafter von Singapur in Österreich, Heng Wing, sowie den österreichischen Botschafter in Singapur, Peter Guschelbauer.

In Gesprächen mit ausgewählten Vertretern der diplomatischen Akademie von Vietnam und der AIES-Delegation wurde die geopolitische und geoökonomische Verschiebung vom Westen nach Osten betont. Die indopazifische Region entwickelt sich zum neuen Schwerpunkt für die globalen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, steht jedoch auch aufgrund steigender Konflikte und Spannungen im internationalen Fokus.

Das Streben nach strategischer Autonomie eint die ASEAN-Staaten und die Europäische Union und kann als Grundlage für eine verbesserte künftige Zusammenarbeit dienen. Die EU und ASEAN sollten nicht nur im Bereich Wirtschaft und Handel eine engere Zusammenarbeit entwickeln, sondern auch in Bezug auf Prinzipien und Werte, insbesondere für dauerhaften Frieden sowie mehr Stabilität und Wohlstand. Es wurde jedoch auch darauf hingewiesen, dass die Europäische Union ihre Bemühungen erhöhen und das Bewusstsein für die indopazifische Region schärfen muss, sowie eine intensivere Zusammenarbeit mit ASEAN-Ländern anstreben sollte, beispielsweise durch die Verwirklichung des Potenzials der European Global Gateway Initiative. Vietnam kann hier als eines der wichtigsten Partnerländer der EU fungieren. Die ASEAN-Staaten erwarten von der Initiative eine Stärkung der Investitionsmöglichkeiten und Infrastrukturprojekte in der Region. Darüber hinaus wurde eine verbesserte Zusammenarbeit mit der Europäischen Union im Bereich der digitalen und der grünen Wirtschaft als Priorität für die Region identifiziert. Die Förderung der maritimen Zusammenarbeit, die über eine begrenzte physische europäische Präsenz im Südchinesischen Meer hinausgeht, wurde ebenfalls betont.

Die indo-pazifische Region wird sich zudem mit großen, miteinander verbundenen Herausforderungen, wie den Auswirkungen des Klimawandels und der Covid-19-Pandemie, sowie den Folgen der russischen Invasion der Ukraine auseinandersetzen müssen. In Bezug auf die Herausforderungen im Südchinesischen Meer sind die vietnamesische Regierung und andere ASEAN-Mitgliedstaaten zunehmend besorgt über die steigenden Sicherheitsspannungen.

Ein weiterer Fokus in den Gesprächen war außerdem die chinesische Politik, welche von den klaren Vorstellungen Xi Jinpings dominiert wird. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass sich seine Denkweise weiter stark in der zukünftigen Auslands- und Sicherheitspolitik Chinas manifestieren wird. In Bezug auf den Konflikt mit Taiwan verfolgt China klare Ambitionen, wobei die südostasiatischen Länder in der Vergangenheit versuchten, das Thema zu vermeiden. Das diese Strategie nun nicht mehr gangbar ist, zeigte eine Erklärung der ASEAN-Staaten zur taiwanesischen Krise. Darin betonte man, dass die ASEAN-Staaten bereit seien, eine konstruktive Rolle bei der Förderung eines friedlichen Dialogs zwischen allen Parteien zu spielen, auch durch die Nutzung von ASEAN-geführten Mechanismen zur Deeskalation der Spannungen und zur Sicherung des Friedens in der Region. Die Frage nach dem Umgang mit einem potentiellen Konflikt ist jedoch nach wie vor ungelöst, kann aber auch eine Chance für die EU sein, ihre Beziehungen zu den ASEAN-Staaten zu verbessern.


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